News 22.11.2025
Wir wollen den Kanton touristisch attraktiver machen
Seit Mai 2024 leitet Kaspar Howald das Projekt Graubünden Cultura, das als neue Schnittstelle zwischen den oft getrennt agierenden Bereichen Kultur und Tourismus fungiert. Die Initiative, die sowohl vom Amt für Wirtschaft und Tourismus als auch vom Amt für Kultur finanziert wird, verfolgt das Ziel, die touristische Attraktivität des Kantons durch eine bessere Vernetzung der Akteure nachhaltig zu steigern. Ein zentrales strategisches Anliegen ist dabei der Ausgleich der starken Saisonalität in Graubünden: Durch die Förderung von kulturtouristischen Angeboten sollen attraktive Ganzjahresoptionen geschaffen werden, um die wirtschaftliche Abhängigkeit vom reinen Wintertourismus zu verringern. Howald hebt hervor, dass Kulturtouristen eine besonders wertvolle Zielgruppe darstellen, da sie sich oft intensiver auf den Ort und die Menschen einlassen, häufiger wiederkehren und dem Trend zu immer kürzeren Aufenthaltsdauern entgegenwirken.
Die praktische Umsetzung dieser Strategie stößt jedoch auf strukturelle Herausforderungen, da in vielen regionalen Tourismusorganisationen das spezifische kulturelle Know-how fehlt, was oft auf die traditionell starke Ausrichtung auf Outdoor- und Sportaktivitäten zurückzuführen ist. Um diese Lücke zu schließen und die Qualität der Vermittlung zu sichern, lanciert Graubünden Cultura ab Frühling 2026 eine Ausbildung zum «Kulturguide». In Zusammenarbeit mit den Wanderwegen Graubünden werden dabei Module wie Geschichte, Kunstgeschichte, Didaktik und Landschaftskunde angeboten, um bestehende Guides oder Neueinsteiger für kulturelle Führungen zu qualifizieren.
Neben der Bildungsinitiative treibt die Organisation konkrete Projekte durch den direkten Dialog voran. Über Arbeitsprogramme wie «Spazi avert» werden Touristiker und Kulturschaffende regelmäßig zusammengebracht, um gemeinsam Ideen zu entwickeln. Ein erstes Resultat dieser Bemühungen ist ein Pilotprojekt im Unterengadin: Gemeinsam mit der Künstlervereinigung Visarte und der lokalen Tourismusorganisation ist für September 2026 eine Woche der offenen Künstlerateliers geplant, wobei dieses Modell bei Erfolg auch auf andere Regionen übertragen werden könnte. Langfristig plant Howald zudem den Aufbau einer kantonsweiten digitalen Plattform inklusive Kulturkalender sowie die Etablierung eines festen Kompetenzzentrums für Tourismus und Kultur, um die Sichtbarkeit des kulturellen Schaffens im ganzen Kanton zu bündeln.
Beitrag in der Engadiner Post
Den vollständigen Artikel in der Engadiner Post von Fadrina Hoffmann können Sie hier lesen.